Europäischer Sozialfonds

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Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg

Schritte auf dem Weg in die persönliche und berufliche Eigenständigkeit

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.

Portraitbild von Kjell
© ESF-Verwaltungsbehörde

Nach dem Abbruch einer Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann entschied sich der damals 21-jährige Kjell zunächst im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) den noch fehlenden praktischen Teil für den Erwerb der Fachhochschulreife zu erbringen. Auf der Suche nach einem FSJ-Platz kam er mit dem ESF Plus-Projekt „Jugend Aktiv Plus“ in Kontakt, das ihn während des FSJ in einer Schulküche unterstützte.

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin

Ich habe damals das Gymnasium besucht, aber leider das Abitur nicht erlangt. Ich wollte mich dann auf einen FSJ-Platz bewerben, um mich sinnstiftend zu betätigen und gleichzeitig meine Fachhochschulreife zu erreichen. Dann bin ich durch mehrere Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis und durch meine Suche auf einen FSJ-Platz vom Paritätischen gestoßen, habe mich darüber informiert und dachte, das ist ein cooles Angebot. Ich wurde zum Bewerbungsgespräch eingeladen, durfte mir die Schulküche in der Ganztagsgrundschule Sternschanze anschauen und wurde dort sehr herzlich empfangen. Das hat mich direkt überzeugt und dann habe ich gesagt, das klingt gut und hier kann ich sicher etwas Neues lernen. Während des einmonatigen Praktikums, das dem FSJ vorausging, wurde ich ebenso wie während des FSJ durch „Jugend Aktiv Plus“ (JAP) begleitet und es stand mir immer jemand zur Seite.

Was ich im Projekt gelernt habe

Es ist die Kombination aus der Beratung durch JAP und dann in der Schulküche das nette Team, wo man viel über andere Kulturkreise lernen kann, weil dort eine Vielfalt herrscht an Leuten mit unterschiedlichsten Geschichten und Herkünften. Wenn man dann in Kontakt tritt mit diesen Leuten, dann kann man sehr viel über sich selbst, über andere und über den Umgang mit Menschen lernen.

Wenn ich etwas hatte, konnte ich immer JAP aufsuchen. Wir hatten keine regelmäßigen Termine - das wäre aber auch möglich - , sondern ich habe die Gespräche nach Bedarf wahrgenommen. Auch zu meiner Wohnungssuche habe ich Ratschläge bekommen, wohin ich mich am besten wende.

Was ich seither umgesetzt habe

Ich habe mir einen Studienplatz gesucht, habe neue Kontakte gewonnen, was für mich sehr wichtig war. Ich habe viele Fähigkeiten und Kompetenzen, die ich dort in der Schulküche erworben habe, in meinem Berufsleben als auch in meinem Privatleben umgesetzt. Und es fiel mir leichter in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu behalten, weil ich da auch viel gelernt habe in der Schulküche.

Es war manchmal herausfordernd, weil so viele Menschen mit so unterschiedlichen Herkünften und Kulturen dort arbeiten. Man muss sich erst einmal darauf einlassen und sagen: "Okay, ich bin jetzt offen für Neues!", aber gerade das ist schön. Sobald man offen ist, muss man ja nicht alles für sich direkt annehmen, sondern man kann sagen: "Okay, das ist deine Meinung." und dann kann man ins Gespräch kommen, man kann neue Sachen lernen und sie erst richtig verstehen. Und das finde ich so schön. Also es ist immer eine Herausforderung, auf Neues zuzugehen und Neues zuzulassen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Herausforderung anzunehmen.   

Was ich jetzt mache

Ich habe mich nach dem Praktikum umgeschaut und mich gefragt, wo meine Stärken liegen. Da es mir schon immer gefallen hat, mit Menschen in Kontakt zu treten, habe ich dann gedacht, Immobilienkaufmann oder Immobilienmakler könnte ein sehr interessanter Beruf für mich sein. Ich wollte aber gerne studieren und hab dann geguckt, welches Studium würde in die Richtung passen und habe mich dann für das Duale Studium der Immobilienwirtschaft entschieden. Und hab gemerkt, da gibt es sogar viel mehr Berufe, die ich danach ausüben kann und ich muss mich nicht jetzt schon auf etwas festlegen. Diese Freiheit gefällt mir. Ich mache das erst einmal und dann gucke ich, was gefällt mir am meisten und wo passe ich am besten hin.

Was mir am meisten gefallen hat

Dass ich am ersten Tag vor allem auch durch das Team in der Schulküche gut aufgenommen wurde und dass mir die Leute immer freundlich und mit einem gewissen Maß an Humor und hilfreichen Ratschlägen zur Seite standen und entgegengekommen sind. Und dass ich mich selber auch weit über die Tätigkeiten vom FSJ weiterbilden durfte und dazulernen durfte. Über die unterschiedlichsten Themen, ob es über unterschiedliche Kulturkreise ist oder ob es über mich selbst etwas ist oder den wertschätzenden Umgang mit anderen Menschen.

Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche

Für meine berufliche Zukunft wünsche ich mir, einen Job zu erlangen, in dem ich meine Stärken voll und ganz einsetzen kann, der mir Spaß macht, in dem ich mich selbst verwirklichen kann. Und ich wünsche mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dass ich einerseits finanziell abgesichert sein kann, aber trotzdem nicht Tätigkeiten machen muss, die mir nicht zusagen, so dass ich mich verausgabe. Sondern das mache, worauf ich Lust habe, mich dabei wohl fühle und dabei im besten Falle finanziell abgesichert sein kann.

Wir bedanken uns für das Interview! Weitere Informationen zum Projekt „Jugend Aktiv Plus - Wege in die Zukunft!" finden Sie auf der ESF-Webseite sowie auf der Webseite des Projekts.