Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg
Neue Perspektiven als Pflegekraft in Deutschland
In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich Teilnehmende aus den Hamburger ESF-Projekten vor.
Vier Jahre lang hat Mari Anawim Orogo in ihrer philippinischen Heimat studiert, hat den Bachelor in der Pflege (B. Sc. Nursing) erworben und anschließend sieben Jahre lang in ihrem Beruf gearbeitet – auf den Philippinen und in Saudi-Arabien. Nach der Geburt ihres Sohnes war die heute 33-Jährige zwei Jahre lang arbeitslos. Das Projekt „Integrierte Ausgleichsmaßnahme Pflege" (INGA Pflege) wird durchgeführt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und an der UKE-Akademie für Bildung & Karriere. Es bietet einen betriebsintegrierten Anpassungslehrgang für philippinische Pflegefachkräfte. Durch das Projekt fand Mari Orogo neue Perspektiven für ihre Familie. Um in Deutschland zu arbeiten, womit sie auch zur Deckung des Fachkräftebedarfs in der Pflege beiträgt, stellte die warmherzige Pflegefachfrau ihr Leben auf den Kopf – und hat es nicht bereut.
Wie ich zu dem Projekt gekommen bin
Es war während der Pandemie, als ich auf Instagram die Anzeige über Stellenangebote für Pflegekräfte in Deutschland sah und mich über eine Partneragentur auf den Philippinen beworben habe. Mein Mann und ich wurden dann als Kandidaten ausgewählt, die von den Verantwortlichen des UKE interviewt werden sollten. In dieser Zeit haben wir bereits begonnen, den Online-Deutschkurs zu besuchen. Glücklicherweise erhielten mein Mann und ich die Chance, im UKE zu arbeiten. Wichtig war für mich, etwas zu finden, dass auch für meine Familie passt.
Was ich im Projekt gelernt habe
Hier hatten wir zunächst eine Einführung, um zu lernen, wie der Beruf in Deutschland ausgeübt wird und wo Unterschiede liegen. Anschließend gab es über mehrere Monate weiter Sprachkurse, um das erforderliche Sprachniveau B2 zu erreichen, und fachlichen Theorieunterricht, um unsere Kenntnisse aufzufrischen. Wir haben aber auch über den Umgang mit schwierigen Situationen, etwa durch Rassismus, gesprochen. Und wir haben praktisch auf den Stationen gearbeitet. Was ich aus diesem Projekt auch gelernt habe, ist, eine Stimme zu haben, dass wir, auch wenn wir aus dem Ausland kommen, die gleichen Rechte haben. Kurz gesagt, es herrscht Gleichberechtigung.
Was ich jetzt mache
Im April habe ich das Projekt abgeschlossen und arbeite nun auf der Nieren- und Lebertransplantationsstation des UKE. Zunächst als Pflegehelferin, seit meiner Berufsanerkennung bin ich dort nun als Pflegefachfrau tätig. Das mache ich sehr gerne, kümmere mich gerne um meine Patientinnen und Patienten und spreche mit ihnen. Wir behandeln unsere Patientinnen und Patienten immer so wie unsere Eltern.
Was mir am meisten gefallen hat
Das Kollegium ist immer hilfsbereit, ich kann immer etwas fragen. Und durch das Projekt hatte ich auch bei Alltagsfragen Unterstützung. Diese Hilfe macht es für Ausländerinnen und Ausländer sehr viel leichter, hier zu arbeiten und zu leben. Die Sprache zu lernen ist wichtig, die Unterstützung ist wichtig – alles andere hängt von uns ab!
Auch meinem Mann wurde durch dieses Projekt die Möglichkeit gegeben, nach Deutschland zu kommen, obwohl er nur über ein B1-Zertifikat verfügt. Das war für mich wirklich wichtig, denn die Frage: „Wann oder wie kann ich meine Familie hierherbringen?“ wurde beantwortet. Da wir beide bereits hier in Deutschland sind, war es für uns beispielsweise einfacher, die Wohnungsmiete zu bezahlen oder eine Kita für unseren Sohn zu suchen. Vor allem war meine Sehnsucht nach meiner Familie geringer, da mein Mann bei mir ist.
Und an Deutschland gefällt mir vor allem der hohe Stellenwert, den Familie hier hat.
Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche
Ich bin schon sehr zufrieden, aber ich werde immer weiter an Fortbildungen teilnehmen, um meine Fähigkeiten und mein Wissen weiter zu verbessern. Und ich wünsche mir wirklich, dass Projekte wie dieses weitergeführt werden!
Das Projekt "Integrierte Ausgleichsmaßnahme Pflege" unterstützt philippinische Pflegefachkräfte durch eine Anpassungsmaßnahme bei der Anerkennung ihres ausländischen Abschlusses.