Europäischer Sozialfonds

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Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg

Den Sprung in eine qualifizierte Tätigkeit schaffen

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.

Portraitbild von Marta
© 2023 Quint – Qualifizierung und Integration


Eine nachhaltige und potenzial adäquate Integration in den Arbeitsmarkt bedarf viel mehr als nur vollständige Bewerbungsunterlagen, weiß Marta P. Die 36-Jährige kommt ursprünglich aus Polen. Seit zirka zehn Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Hamburg und ist inzwischen Mutter einer kleinen Tochter. Gerade verwirklicht sie ihr berufliches Ziel von einer Anstellung im Steuerfachwesen. Im Gespräch blickt Marta auf den stressigen Start in Deutschland zurück und erzählt, wie sie mithilfe des ESF-Projektes „Quint - Qualifizierung und Integration“ den Sprung in eine qualifizierte Tätigkeit geschafft hat.

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin

Ursprünglich habe ich in Polen Rechnungswesen studiert. Als mein Mann im Jahr 2012 aus beruflichen Gründen nach Deutschland gekommen ist, bin ich ihm gefolgt, obwohl ich noch nicht mit dem Studium fertig war. Studienabbruch kam für mich nicht in Frage. Also habe ich aus Hamburg mein Studium in Polen beendet, nebenbei an vier oder fünf Tagen in der Woche gearbeitet und Deutsch gelernt. Das war ziemlich stressig. Nach dem Abschluss gründete ich eine Firma und arbeitete als selbstständige Haushaltshilfe. Irgendwann hat unsere Tochter zu mir gesagt, dass sie auch mal putzen möchte, wenn sie groß ist. Dieses Erlebnis gab mir zu Denken und brachte mich schließlich dazu, den lang gehegten Plan vom beruflichen Neuanfang endlich in die Tat umzusetzen. Ich hatte nicht vor, mein ganzes Leben als Haushaltshilfe zu arbeiten. Und schon gar nicht wollte ich meiner Tochter ein falsches Vorbild sein. Also bin ich ins Arbeitsamt gegangen. Das war im Jahr 2022. Dort habe ich von dem Projekt „Quint“ erfahren.

Was ich im Projekt gelernt habe

Ich habe am Kommunikationstraining und an Workshops zu den Themen ‚Bewerbung‘ und ‚Kommunikation am Arbeitsplatz‘ teilgenommen. In der Einzelberatung haben wir meine Bewerbungsunterlagen zusammen verbessert. Und wir haben geschaut, was zu meiner Situation, zu meinen Erfahrungen und zu meinem beruflichen Wunsch passt. Und wo ich mich direkt bewerben kann. Mir wurde auch bei der Vorbereitung auf die Vorstellungsgespräche geholfen. Ich wollte gern ins Steuerfachwesen. Zu dem Zeitpunkt lag mein Studienabschluss allerdings schon so weit zurück. Mir fehlte noch die Übung mit dem Fachwortschatz in Deutsch und ich hatte sonst auch noch keine beruflichen Praxiserfahrungen in diese Richtung gesammelt. Deshalb entschied ich mich für eine Ausbildung als Steuerfachangestellte.

Am Ende habe ich während meiner Teilnahme am Projekt sechs Bewerbungen verschickt, drei Antworten und zwei Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten. Zu meiner Überraschung habe ich nach den beiden Jobinterviews eine Zusage erhalten und konnte zwischen zwei Angeboten wählen.  

Was ich jetzt mache

Zum Ende des Projekts hatte ich mich für eines der beiden Angebote entschieden. Allerdings fiel mir die Wahl sehr schwer. Und ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt eine Zusage bekommen würde. Im August 2023 habe ich dann eine Ausbildung in einer Steuerkanzlei angefangen. Die macht mir sehr viel Spaß! Am Anfang war ich etwas unsicher, ob alles klappt, gerade mit meiner Tochter oder mit der deutschen Sprache. Doch es klappt super! Zum Beispiel sind es von der Steuerkanzlei zur Kita meiner Tochter nur fünf Minuten.

Was mir am meisten gefallen hat

Das Projektteam hat mir meine Möglichkeiten gezeigt und mich beraten, was besser für mich ist. Ich hatte ja eigentlich gar keine Vorstellung. Ich wusste nur, ich wollte mein berufliches Leben ändern. Aber ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte. Aus Angst habe ich lange gewartet, bis ich die ersten Schritte gegangen bin. Das Projektteam hat mir vor allem geholfen, aus mir herauszugehen, meine Schüchternheit abzulegen und den Neuanfang endlich zu wagen.

Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche

Zunächst möchte ich erstmal meine Ausbildung beenden. Wenn alles gut geht, bin ich im Januar 2026 damit fertig. Ich komme mit allen Leuten super gut zurecht und die Tätigkeit bereitet mir viel Freude. Das macht mir sehr glücklich. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass es so bleibt, auch wenn es manchmal schwer ist, Job, Berufsschule und den Familienalltag unter einen Hut zu bringen. Aber dann denke ich immer an eine Begegnung mit ehemaligen Nachbarn von uns zurück. Die haben zu mir gesagt: „Was willst du machen? Als Steuerfachangestellte arbeiten? Wie willst du das denn schaffen?“ Das motiviert mich irgendwie, es jetzt erst recht zu schaffen.

Wir bedanken uns für das Interview! Weitere Informationen zum Projekt „Quint - Qualifizierung und Integration“ finden Sie auf der ESF-Webseite sowie auf der Webseite des Projekts.