Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg
Später Berufsstart mit viel Disziplin und großer Begeisterung
In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.
Shahrazad Hamo kam 2015 aus dem syrischen Aleppo nach Hamburg: In ihrer Heimat war die fünffache Mutter mit der Sorge für ihre Familie voll ausgelastet und nicht berufstätig. Eine Ausbildung hatte sie nie absolviert. Der große Wunsch der heute 51-Jährigen war es, dennoch den Schritt auf den Arbeitsmarkt zu schaffen. Durch das ESF Plus Projekt „Gute Aussichten!“, das branchenspezifische Qualifizierungen fördert, fand die als besonders sorgfältig und diszipliniert geltende Syrerin ihr perfektes Aufgabengebiet bei „Chick Peace“, einem sozial ausgerichteten Catering-Service geflüchteter Frauen.
Wie ich zu dem Projekt gekommen bin
Ich war am Anfang bei der Flüchtlingshilfe in Harvestehude, einem Verein, der neue Nachbarn unterstützt. Dort wurde mir von Chick Peace erzählt, wo ich dann Arbeit fand. Das Projekt "Gute Aussichten" bietet den Mitarbeitenden von "Chickpeace" regelmäßig Unterstützung beim Grundlagenerwerb an.
Was ich im Projekt gelernt habe
Durch das Projekt "Gute Aussichten" habe ich die Grundlagen gelernt, die ich für meine neuen Aufgaben bei Chick Peace brauche. Ich konnte nicht lesen und nicht genug rechnen, als ich hergekommen bin. Im Projekt habe ich das gelernt. Ich habe Matheworkshops gemacht und wurde auch in Einzelstunden unterstützt. Excel-Grundlagen habe ich auch gelernt. Meine Deutschkenntnisse sind besser geworden! Ich habe immer Unterstützung durch das Projekt, bei vielen Fragen.
Was ich seither geändert/umgesetzt habe
Durch das, was ich gelernt habe, konnte ich zum Beispiel Rezepte besser verstehen und Mengen berechnen, um sie für größere Gruppen zuzubereiten. Ich habe neue Speisen kennengelernt. Ich kann jetzt auch organisatorische Aufgaben übernehmen, für die ich lesen können muss.
Und ich habe verstanden, dass wir im Betrieb verschiedene persönliche und kulturelle Hintergründe haben, die unsere Rollen beeinflussen. Heute kritisiere ich auch mal eine ältere Person, was ich früher nicht getan hätte.
Was ich jetzt mache
Ich koche, bin für das Lager zuständig, kontrolliere, ob alles da ist, was wir brauchen, und prüfe Kühllisten. Wenn wir Speisen ausliefern, kontrolliere ich den Geschirrausgang und die Rückgabe und stelle sicher, dass zum Beispiel unsere Flyer immer mitgeliefert werden. Am Anfang habe ich in Teilzeit gearbeitet, seit September 2023 arbeite ich in Vollzeit.
Was mir am meisten gefallen hat
Ich habe besser Deutsch gelernt! Und ich bin sehr froh, etwas Gutes mit meiner Zeit zu machen. Die gut gefüllte Zeit hilft, Krieg und Heimat zu vergessen.
Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche
Ich möchte noch besser werden und mich weiterentwickeln.
Wir bedanken uns für das Interview! Weitere Informationen zum Projekt „Gute Aussichten!" finden Sie auf der
sowie auf der Webseite des Projekts.