Europäischer Sozialfonds

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Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg

Dr. Rafaat A.: „Das ESF-Projekt am UKE bereitete mich auf die Arbeit als Arzt in Deutschland vor.“

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.​​​​​​​

Im Projekt „Integration Geflüchteter in die Patientenversorgung“ lernte der syrische Mediziner Dr. Rafaat Al Dali arbeitskulturelle Unterschiede kennen.
Als Dr. Rafaat Al Dali vor fünf Jahren nach Deutschland kam, lagen schwere Jahre hinter ihm. Der heute 36-Jährige Syrer war nach dem Abschluss seines Medizinstudiums in Algerien 2012 in seine Heimat zurückgekehrt und arbeitete in einer Praxis, die Flüchtlinge versorgte. Als sein Wohnort Kobani vom Islamischen Staat (IS) attackiert wurde, musste er selbst flüchten. Über die Türkei und den Nordirak gelangte er 2015 nach Deutschland. Al Dalis Ziel war es, weiterhin in seinem Beruf arbeiten zu können. 
Das ESF-Projekt bereitete den Mediziner auf die nächsten beruflichen Schritte vor.   
 

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin ...

Um in Deutschland beruflich tätig sein zu können, war es zunächst wichtig, Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1 zu erwerben, um die Fachsprachenprüfung vor der Ärztekammer ablegen zu können. Das war der erste Schritt, es folgten Praktika in verschiedenen Krankenhäusern. Vom ESF-Projekt „Integration Geflüchteter in die Patientenversorgung“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erfuhr ich durch den IBH e. V., der Fach-Sprachkurse anbietet.

Was ich im Projekt gelernt habe ...

Im Rahmen der dreimonatigen Hospitation in der HNO-Abteilung des UKE ging es um weit mehr als medizinische Aspekte. In den begleitenden Workshops wurde wichtiges Hintergrundwissen vermittelt: von der Struktur der deutschen Grundversorgung bis hin zu Arbeitnehmerrechten und -pflichten. Neben der Fachsprache standen zudem vor allem arbeitskulturelle Themen, wie die Kommunikation zwischen ärztlichem Personal und kranker Person, im Vordergrund. Ich habe viel über die Grundlagen der Kommunikation, die Gesprächsführung und über Teamarbeit gelernt. Vieles, wie etwa die Art, mit Konflikten oder schambesetzten Themen umzugehen, war für mich neu.

Was ich seither geändert habe ...

Ein Beispiel, das deutlich macht, dass sich meine Art, meinen Beruf auszuüben, verändert hat: Während in Syrien vieles sehr emotional behandelt wird, bleibe ich als Arzt inzwischen im Trauerfall in einem neutralen Gefühl.

Was ich jetzt mache ...

Zurzeit bereite ich mich auf die Kenntnisprüfung der Ärztekammer vor, um die Approbation zu erhalten. Ich habe zwar seit zwei Jahren eine Arbeitserlaubnis, aber eine Stelle zu finden ist ohne die Approbation schwierig.

Was mir am meisten gefallen hat ...

Das Projekt hilft sehr bei der Integration in Deutschland, die ohne Unterstützung nicht leicht wäre. Ich habe viel Hintergrundwissen erworben und konnte praktische Erfahrungen sammeln. Das Schreiben von Arztbriefen war schwer, aber durch die Praxis habe ich es gelernt.

Was ich erreichen möchte ...

Ich möchte Facharzt werden und in der Chirurgie oder Inneren Medizin arbeiten.