Europäischer Sozialfonds

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Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg

Mit eigenen Erfahrungen und neuem Knowhow anderen helfen

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.

Bild von Daniel Heitmann
© ESF-Verwaltungsbehörde

Zuerst schlimme Rückenprobleme, die den gelernten Maschinenbauer arbeitsunfähig machten, dann eine Trennung: Im Sommer 2018 war Daniel nicht nur in einer Krise in mehreren Lebensbereichen, sondern plötzlich auch ohne Wohnung. Der heute 45-Jährige fasste den Entschluss, zunächst in den Stadtpark zu ziehen. Nach Wochen, in denen er auf einer Parkbank schlief, lernte er einen andere Wohnungslosen kennen, der ihn mit ins Hans-Fitze-Haus und dem dort angesiedelten ESF Plus Projekt nahm. Heute ist Daniel selbst in der Harburger Einrichtung tätig, die Menschen ohne festen Wohnsitz und mit Suchtproblemen unterstützt.

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin
Ich habe während meiner Zeit ohne festen Wohnsitz im Kräutergarten des Harburger Stadtparks tagsüber geschlafen, da es sicherer war, nachts unterwegs zu sein. Eines Tages bemerkte ich, dass ein älterer Herr immer auf der Bank neben mir saß und sich angewöhnte, mir täglich eine Zeitung mitzubringen. Wir kamen ins Gespräch und er berichtete mir von der neuen Obdachlosenunterkunft Harburg-Huus und dem Hans-Fitze-Haus, da er dort eine Sozialarbeiterin und auch seine Postanschrift hatte. Dort hat er mich dann mit hingenommen. Es war dort viel Action, es wurde gebastelt und gewerkelt.

Was ich im Projekt gelernt habe
Im Hans-Fitze-Haus gibt es eine Tagesjobbörse. Ich habe eine versicherungstechnisch wichtige Vereinbarung unterzeichnet und konnte dann bis zu 33 Stunden im Monat für drei Euro dort arbeiten und die haben wir auch immer abgearbeitet. Wichtig war auch, dass das Honorar direkt bar ausgezahlt wurde und wir durch den Mittagstisch, der für die Jobbörsenleute umsonst ist, etwas Warmes im Bauch hatten. Wir haben Malerarbeiten oder Transporte übernommen oder im Hans-Fitze-Haus etwas gebaut. Das hat auch den Tag aufgelockert und war so viel besser, als irgendwo herumzusitzen. Oder als Flaschen zu sammeln, dann hat man oft das Gefühl, man nimmt den älteren Menschen, die direkt nach einem kommen, etwas weg. Wir haben oft unsere Sachen abgegeben und von vorne begonnen. Es wurde bei allen Behördenterminen etc. Unterstützung angeboten, aber auch immer gefragt, ob wir es selbst machen möchten. Ich habe dann überall selbst angerufen.

Was ich seither geändert/umgesetzt habe
Ein Kollege im Hans-Fitze Haus-hat mir zunächst vorgeschlagen, eine kleine anleitende Funktion in der Einrichtung zu übernehmen. Das hat mir dann auch finanziell ein wenig mehr gebracht. Und als sich im vergangenen Jahr der Personalschlüssel in dem Projekt verändert hat, hat mich die PASSAGE mit  30 Stunden richtig angestellt.

Was ich jetzt mache 
Ich bin seit Sommer 2023 nun offiziell „Personal mit Betreuungsaufgaben“. Ich arbeite niedrigschwellig in der Beratung und unterstütze die Menschen, die hierherkommen, in allen Fragen. Und ich lebe inzwischen in einer WG mit einer älteren Dame, die ich auch unterstützen kann, wenn sie Hilfe im Haushalt benötigt.

Was mir am meisten gefallen hat
Am meisten gefallen hat mir, festzustellen, wo ich bin: Gemeinnützige Gesellschaft steht auf der Visitenkarte. Genau das ist es. Das wir alle hier etwas gemeinsam machen und es ein freundschaftliches Miteinander ist. Ich habe im Hans-Fitze-Haus alles bekommen, was in dem Moment wichtig war: Jobbörse, Postadresse und Sozialarbeit mit praktischen Hilfen und Beratung. Jeder einzelne Schritt wurde richtig gut begleitet und ich hatte tatsächlich nie Probleme. Hätte ich meine Sozialarbeiterin nicht gehabt, hätte ich so oft von vorne anfangen müssen. Man braucht fachkundige Leute, die sich mit den Anträgen und Behörden gut auskennen. 

Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche
Dass es dieses Projekt weiterhin gibt, unbegrenzt.

Wir bedanken uns für das Interview! Auf der ESF-Webseite finden Sie weitere Informationen zum Projekt "Hans-Fitze-Haus - Soziale Integration von Menschen mit Suchthintergrund".