Gut begleitet in eine neue Beschäftigung
In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.
Auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine kam Anna Domina 2022 nach Deutschland. Nach einer Station in Niedersachsen fand die 32-Jährige 2023 in Hamburg ein neues Zuhause. Die Absolventin eines Wirtschaftsstudiengangs hatte in ihrem Herkunftsland als Filialleiterin für ein großes Unternehmen gearbeitet. Auch in der Hansestadt wollte sie gerne wieder eine Aufgabe im Einzelhandel für sich finden. Das Projekt „WorkExperience mit Sprach- und Betriebstraining“ der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Migranten e.V. (ASM) unterstützte sie durch einen strukturierten Vorbereitungsprozess, der Sprach- und Fachtrainings sowie eine individuelle Begleitung während eines Praktikums umfasst. So wurde sie gezielt auf den Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorbereitet. Gleichzeitig arbeitet das Projekt eng mit Hamburger Unternehmen zusammen und bietet auch diesen während der Praktikumsphase umfassende Beratung und Unterstützung.
Wie ich zu dem Projekt gekommen bin
Ich habe durch eine Integrationsmaßnahme für Geflüchtete aus der Ukraine von diesem Projekt erfahren. Ich hatte schon früher Kontakt zur Organisation ASM, die mir bei der Anerkennung meines Bildungsabschlusses geholfen hat. Danach habe ich einen B2-Deutschkurs gemacht. Gegen Ende des Kurses habe ich eine E-Mail von ASM bekommen mit Informationen über das Sprach- und Betriebstraining im Einzelhandel. Es bot mir die Möglichkeit, sprachliche Vorbereitung zu bekommen und ein Praktikum bei budni zu machen, um später eine feste Stelle zu finden. Das hat mich sehr interessiert, weil ich gerade auf Jobsuche war. Wie viele andere hatte ich Angst vor den ersten Bewerbungsgesprächen. Ich dachte, dieses Projekt wäre ideal für mich – ich konnte das Team kennenlernen, mich mit den Abläufen vertraut machen und mich langsam in den Arbeitsalltag einfinden.
Was ich im Projekt gelernt habe
Nach einem ersten Beratungsgespräch wurde ich im Einstiegscoaching auf Themen des Berufsalltags in Deutschland, wie Krankmeldungen, Steuern, Arbeitsrecht und die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen vorbereitet. Es wurde auch ermittelt, welchen Bedarf ich ganz individuell beim Sprachtraining habe, so dass dies gezielt dort berücksichtigt werden konnte. Das intensive, berufsbezogene Sprachtraining wurde auch während meines Praktikums fortgesetzt. Im Praktikum habe ich dann praktische Erfahrungen im deutschen Einzelhandel gesammelt und die üblichen Arbeitsabläufe und Besonderheiten kennengelernt, zum Beispiel den Umgang mit der Kassensoftware und die Standards im Kundenservice. Außerdem konnte ich meine Deutschkenntnisse im beruflichen Kontext deutlich verbessern und fühle mich jetzt sicherer im Team.
Was ich seither geändert/umgesetzt habe
Gegen Ende des Betriebspraktikums wurde mir von budni eine Teilzeitstelle angeboten, die ich gerne angenommen habe. Im Arbeitsalltag konnte ich alle im Projekt und während des Praktikums erworbenen Kenntnisse anwenden. Besonders wertvoll war die sprachliche Vorbereitung, die mir mehr Sicherheit im Umgang mit der Kundschaft und im Team gegeben hat. Außerdem waren die Informationen zu organisatorischen Abläufen und Regeln bei budni sehr hilfreich. Sie haben das Risiko von Fehlern reduziert und mir geholfen, mich sicherer und ruhiger zu fühlen.
Was mir am meisten gefallen hat
Mir hat besonders die Atmosphäre während der Vorbereitung und Praxis gefallen. Ich bin sehr dankbar für alle Menschen, die am Projekt beteiligt waren und eine freundliche, unterstützende Umgebung geschaffen haben. Sie haben uns Sicherheit gegeben und uns ermutigt, an uns selbst zu glauben. Mir hat die Struktur des Programms sehr gefallen: Es gab nicht nur die Praxis, sondern auch Tage, an denen wir alles, was während der Praxis passiert ist, besprechen konnten. Wenn jemand Schwierigkeiten hatte, konnten wir gemeinsam Lösungen finden und Unterstützung bekommen, um beim nächsten Mal besser zurechtzukommen. Das Sprachtraining hat mir sehr geholfen, mich auf den Kundenservice vorzubereiten. Außerdem gab es auch eine Beratung zum Thema Arbeitsvertrag, in der erklärt wurde, was darin steht und was es bedeutet. Dieses Seminar war sehr hilfreich.
Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche
Für meine berufliche Zukunft wünsche ich mir, ein echter Profi in meinem Bereich zu werden. Ich möchte alle Aufgaben souverän und mit Leichtigkeit erledigen können. Mein wichtigstes Ziel ist es im Moment, meine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern – das ist die Grundlage, um beruflich weiterzukommen.
Wir bedanken uns für das Interview! Weitere Informationen zum Projekt „WorkExperience" finden Sie auf der ESF-Webseite sowie auf der Webseite des Projekts.