Europäischer Sozialfonds

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Offen für neue Erfahrungen

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.

Bild von Ameera A.
© ESF-Verwaltungsbehörde

Vor vier Jahren kam Ameera A. gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Kindern aus dem Irak nach Hamburg. In ihrer Heimat hatte die heute 34-Jährige die Schule aufgrund des Kriegs nur bis zur fünften Klasse besuchen können, aber wissbegierig auch danach alles gelernt, was ihr möglich war. Den Menschen in ihrer Nachbarschaft konnte sie dann sogar Englisch beibringen. Nachdem Frau A. in Hamburg in einem Integrationskurs das Integrationsniveau A2 erreichte, hatte sie das Ziel ihr Deutsch noch weiter zu verbessern. Sie meldete sich beim ESF Plus-geförderten Projekt „Auf gutem Grund!“ des Trägers verikom an, das Hamburger Geflüchtete bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt und ihre soziale Teilhabe fördert. Und lernte dort noch viel mehr. 

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin
Vor drei Jahren habe ich durch meine Sozialmanagerin aus der Unterkunft von Fördern und Wohnen von verikom und dem Angebot erfahren. 

Was ich im Projekt gelernt habe
Ich wollte nur einen Deutschkurs besuchen, aber ich habe hier sehr viel mehr Vorteile entdeckt. Ich habe nicht nur mein Deutsch verbessert, sondern auch einiges am Computer gelernt, Mathe gemacht und nette Leute kennengelernt. Das hat mir so sehr gefallen. verikom hat das alles gut geplant. Zum Beispiel wird Deutsch nicht nur durch Lesen und Schreiben in der Klasse gelernt, sondern auch durch die praktische Arbeit. So haben wir Rezepte bekommen, mussten die Zutaten einkaufen, dann kochen und Schritt für Schritt aufschreiben, was wir gemacht haben. Und wir mussten es dann auch erzählen. Unsere Lehrerin hat Fotos gemacht von dem, was wir gekocht haben. Vorher konnte ich mir nicht merken, wie die Zutaten hießen, durch das Sehen habe ich es sofort gelernt. Das hat mir total geholfen. Wir haben auch viel über Pflanzen und Kräuter gelernt, haben sie getrocknet und benutzt und eine Kochbox aus Holz erstellt. Bei einer Präsentation im Willkommens-Kulturhaus haben wir über die Vor- und Nachteile von Kräutern gesprochen. Das war das erste Mal, dass ich vor unbekannten Menschen gesprochen habe und es war anfangs Stress. Aber die Mitarbeiterinnen des Projekts haben mir gesagt, dass das völlig normal ist und dann ist es gut gelaufen. Ich konnte mein Wissen weitergeben. Was ich auch noch gelernt habe, ist, meine eigene Meinung zu äußern, Sicherheit zu bekommen und sagen zu können: Hier bin ich und ich will das!

Was ich seither geändert/umgesetzt habe
Nach drei Monaten bei verikom habe ich den Sprachkurs B1 gemacht. Anfangs wollte ich eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen, aber da meine Tochter eine chronische Krankheit hat und auch mein Mann krank wurde, ließ sich das nicht umsetzen. Dann habe ich den Vorkurs für die Abendschule und den Ersten Schulabschluss gemacht.

Was ich jetzt mache 
Ich besuche weiter die Abendschule, um meinen Mittleren Schulabschluss zu machen.

Was mir am meisten gefallen hat
Ich wusste nicht, dass es in Hamburg eine Schule für Erwachsene gibt! 
Doch durch die chronische Krankheit meiner Tochter konnte ich nicht regelmäßig zur Schule kommen. Die Mitarbeiterin im Projekt hat mir geholfen, eine Betreuung zu finden, damit ich hingehen konnte. Auch bei der Anmeldung für einen Schwimmkurs wurde mir geholfen. Und wenn ich Post habe oder ein Problem, wenn ich Hilfe benötige, dann komme ich immer noch hierher. Das ist, als hätte ich eine Schwester hier. Wenn man allein in einem anderen Land lebt, dann ist das so wichtig. An einem Tag haben wir im Willkommens-Kulturhaus an einem großen Tisch mit vielen anderen Menschen gegessen. Das fühlte sich an wie früher mit der großen Familie, die ich seit fünf Jahren nicht gesehen habe. 
Sehr gut ist auch die Lern-App des Projekts, Deutsch-Fuchs, mit der ich immer weiter lerne.
Auch der Austausch in der Gruppe ist wichtig. Wenn man verikom kennengelernt hat, kann man es nicht lassen. Sind alle sehr nett hier! 

Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche
Mein Kindertraum war, eine Krankenschwester zu werden und das möchte ich immer noch. Mein Traum ist es, auch andere Sprachen zu lernen.