Europäischer Sozialfonds

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Quelle: ESF-Verwaltungsbehörde Hamburg

Kevin Währer – von der Obdachlosigkeit zum geregelten Alltag

In „Meine Chancen in Hamburg“ stellen sich ehemalige Teilnehmende aus den aktuellen Hamburger ESF-Projekten vor.

Rebellion gegen sein Umfeld, familiäre Konflikte, fehlende Motivation – und schließlich die Straße: Mit 18 Jahren verlor Kevin Währer den Boden unter den Füßen, wurde obdachlos. Dass der heute 24-Jährige inzwischen nicht nur fest auf beiden Beinen steht, sondern mit viel Energie und Entschlossenheit seinen Weg geht, verdankt er maßgeblich auch der Unterstützung durch das ESF-Projekt „CatchUp - Psychologische Unterstützung".

ESF: Meine Chancen in HH - Kevin Währer
© BASFI


Wie ich zu dem Projekt gekommen bin...
Nach der Förderschule habe ich, ohne einen Abschluss zu haben, mit 14 Jahren begonnen zu arbeiten. Zuhause gab es viele Probleme in dieser Zeit. Ich hatte eine „rebellische Phase“ und mit 18 Jahren zu nichts mehr Lust. Schließlich landete ich auf der Straße, manchmal konnte ich bei Freunden auf der Couch übernachten. Durch das Jobcenter kam ich dann zum ESF-Projekt „come in“. Es war klar, ich musste etwas ändern, und das schnell. Anderthalb Jahre auf einen Platz bei einem Psychologen warten? Als „CatchUp“ dann aus dem Projekt „come in“ heraus mit einem Unterstützungsangebot startete, das ohne lange Wartezeiten psychologische Beratungen anbietet, bin ich als einer der ersten Teilnehmer dort gewesen.

Was ich im Projekt gelernt habe...
Ich habe eine Depression – und muss darüber reden. Im Projekt bin ich vorurteilsfrei aufgenommen worden, war keine Person, die abgestempelt wird. Ich hatte die Möglichkeit, mit einer Vertrauensperson zu reden und habe gelernt, offen zu sein, über meine Probleme zu sprechen.  

Was sich seit meiner Projektteilnahme für mich geändert hat...
Zu merken, ich bin nicht allein, hat mich motiviert und mir sehr dabei geholfen, schließlich wieder stabil auf zwei Beinen stehen zu können. Inzwischen lebe ich in einer Punker-WG und hatte nach vier Jahren auch den Wunsch nach einem geregelten Alltag.

Was ich jetzt mache...
Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes bin ich zurzeit für das MOMO Büro hier in Hamburg tätig, das junge Menschen unterstützt, die von anderen Hilfesystemen nicht mehr erreicht werden, auf der Straße leben oder mittellos sind. Ich werde aber in Kürze mit der Abendschule beginnen, um zunächst meinen Hauptschulabschluss zu machen. Danach steht der Führerschein an und es geht weiter mit der schulischen Ausbildung. Mein Ziel ist es, Sozialarbeit zu studieren. 

Was mir am Projekt am meisten gefallen hat...
Die Hilfe von CatchUp ist frei von Zwang. Jeder wird so angenommen, wie er ist und bekommt die Unterstützung, die er braucht. Ich darf auch mal sagen, dass es mir schlecht geht und ich nicht zu einem Termin kommen kann, ohne dass ich dafür verurteilt werde. Das ist ermutigend und motivierend, denn ich kann den Faden direkt wieder aufnehmen, sobald es mir möglich ist. In einzelnen Fällen machen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch mal Druck – aber mit einem guten Gespür dafür, wann es angebracht ist. 

Was ich mir für meine berufliche Zukunft wünsche...
Dass ich das alles gewuppt kriege, alles bestehe, alles packe!